... und zweitens als man denkt (German Edition) by Rebecca Arens

... und zweitens als man denkt (German Edition) by Rebecca Arens

Autor:Rebecca Arens [Arens, Rebecca]
Die sprache: deu
Format: epub, azw3
veröffentlicht: 2014-08-24T00:00:00+00:00


Aus die Maus!

Es war eine starke Erkältung, die Georg am Ende der Woche zwar nicht davon abhielt ins Büro zu fahren, ihn sich aber trotz eingenommener Medikamente den gesamten Tag lang matt und kraftlos fühlen ließ. Da er an jenem Tag ohnehin nichts Großartiges mehr würde leisten können, entschied er sich aus diesem Grund, um achtzehn Uhr Feierabend zu machen. Gegebenenfalls würde er von Zuhause noch einiges fortführen, überlegte er um sein frühes Gehen vor sich selbst zu rechtfertigen.

In seinem Schlafzimmer tauschte er das Jackett gegen einen warmen Pullover ein, den er kurzerhand über sein Hemd zog. Ihn fröstelte, dennoch beschloss er, noch etwas zu arbeiten.

Den Infekt deutlich in den Knochen spürend, stellte er seinen Laptop ins Wohnzimmer. Einerseits saß es sich auf der Couch bequemer als auf dem Bürostuhl im Arbeitszimmer, andererseits wollte er nebenbei im Fernsehen die Nachrichten verfolgen.

Er saß noch keine zehn Minuten vor seinem Computer, als es an der Tür klingelte. Zögernd, da er keinen Besuch erwartete, ging er in den Flur. Er nahm an, dass es sich ausschließlich um Anna handeln konnte, die es sich zur Gewohnheit gemacht hatte, immer öfter unerwartet bei ihm hereinzuschneien. An diesem Tag störte es ihn besonders.

„Huhu, Georg-Schatz!“, rief sie gut gelaunt in die Gegensprechanlage, woraufhin er seufzend den Türöffner betätigte.

In der Wohnungstür küsste sie ihn, worauf er verärgert reagierte:

„Anna, was ist? Warum kommst du wieder unangemeldet hierher? Du weißt, dass ich es nicht ausstehen kann.“ Sie setzte ihr süßestes Lächeln auf. Es war ihre Sehnsucht, der Wunsch, in der Nähe ihres Freundes zu sein, der sie antrieb, ihn spontan zu besuchen. Zu Recht, da sie meinte, in einer Partnerschaft könne die Liebe eine Anmeldung ersetzen.

„Ich wollte dich so gerne sehen, es ist schon wieder so viele Tage her. Ich habe dich total vermisst.“ Sie schnurrte wie ein Kätzchen, bemüht ihn zu überzeugen. Er wurde weicher, verstand ihre Schmeichelei als ein sexuelles Angebot, was in seinen Ohren überaus verlockend klang. Sicher würden ihm ein paar erotische Streicheleinheiten nicht schlecht bekommen.

„In Zukunft rufst du aber erst durch.“ Sie nickte und küsste ihn wieder.

„Versprochen, Schatz.“

„Und ein wenig muss ich noch arbeiten, bevor wir dann …“

„Ach, das macht gar nichts“, fiel sie ihm ins Wort.

„Das ist okay. Ich möchte einfach nur bei dir sein und werde dich bestimmt nicht stören.“ Lächelnd ging sie zum Sofa.

„Guck, ich setze mich nur still hierher und warte auf dich, okay?“ Georg nickte. Na gut, wenn sie wirklich ruhig bleiben kann, schaffe ich vorher noch ein wenig, hoffte er und setzte sich auf die Vorderkante der Couch, um sich abermals seinem Notebook zuzuwenden. Nach vorn zum Tisch gebeugt, konzentrierte er sich erneut auf seine Arbeit. Er tippte, überlegte, rechnete und schrieb. So ging es eine ganze Weile. Anna begann sich zu langweilen; die Börsenkurse und Wirtschaftsinformationen, die der englischsprachige Nachrichtensender brachte, trugen nicht unbedingt zu ihrer Unterhaltung bei.

„Ach komm, nun lehne dich doch mal zu mir, Schatz!“ Sie probierte, ihn zu sich nach hinten zu ziehen. Georg kannte diesen Tonfall genau: quengelig und gelangweilt. Er sah sich zu ihr um und fühlte sich in seinen anfänglichen Zweifeln bestätigt.



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